Daten und Fakten
Ort:
Rheinpark Köln
Baujahr: 1957
Architekt: Professor Frei Otto
Nutzung: Tanzfläche
Material: Kunststoff, Stahl
Tragwerksgeometrie: Flaechentragwerk
Nutzungstyp: Baudenkmal
Bautyp: Pavillon
Objektwirkung: Landschaftsobjekt
Kurzbeschreibung
Am südlichen Ende des Rheinparks entstand anlässlich der Bundesgartenschau im Jahr 1957 das Sternwellenzelt von Professor Frei Otto als Ergänzung für die Tanzfläche des Kölner Tanzbrunnens. Der in Membranbauweise konzipierte Pavillon in Form eines Sternes, der wie eine Plastik scheinbar über der Anlage schwebt, besitzt in der Mitte eine kreisrunde Öffnung für die Fontäne des Brunnens, sodass nur die Tanzfläche überdacht wird. Das Sternwellenzelt diente neben dem Schutz vor Witterungseinflüssen auch dazu die vom Musikpavillon herüberschallende Musik zu verstärken.
Frei Otto gilt als der Pionier der Leichtbauweise, der mit seinem Denken, seinen Forschungen und Entwicklungen, bahnbrechende Wirkung auf die Architektur nach dem zweiten Weltkrieg hatte und bis heute noch von großer Bedeutung ist. Die Suche nach leichten und natürlichen Konstruktionen stand ebenso im Zentrum seiner Arbeit wie das Erforschen von Formfindungs- und Selbstbildungsprozessen, um eine leichte, mobile und anpassungsfähige Architektur zu schaffen. Stets war es sein Anliegen die Natur zu verstehen und mit dem zu bauen was elementar vorhanden ist.
Tragwerksgeometrie
Die Zeltkonstruktion wird durch sechs schmale 10 m lange Leichtbaumaste getragen. Die ca. 1000 m² große Fläche des Dachs bestand ursprünglich aus Baumwollsegeltuch. Sie besteht aus zwölf gleichen miteinander verbundenen Segmenten, die sternförmig um einen Ring mit einer 28 m² großen zentralen Öffnung angeordnet sind. Die äußeren Ränder beschreiben deshalb eine Wellenbewegung. Das Dach war ursprünglich nur für das Jahr der Bundesgartenschau geplant. Da es sehr beliebt war, wurde es über mehrere Jahre im Winter abgebaut und im Sommer wieder aufgestellt. Nachdem einige Jahre das Zelt komplett abgebaut war, wurde das Zeltdach 2001 wieder errichtet. Die gesamte Dachkonstruktion wurde dabei aufwändig restauriert. Die Baumwolle des Sternenwellenzelts wurde durch beschichtetes Polyester-Polyplan ersetzt und hat nun 500 m² Schutzfläche.
Frei Otto, den viele als Utopisten bezeichneten, glaubte fest daran, dass Architektur, die Welt verbessern könne – sein Vorname hat ihm hier vielleicht schon den richtigen Weg gewiesen..."
Empfehlungen:
"Frei Otto: Spanning the Future" - Film von Joshua Hassel über das Lebenswerk Frei Ottos, 2015
"Natürliche Konstruktionen. Formen und Konstruktionen in Natur und Technik und Prozesse ihrer Entstehung." - Buch von Frei Otto, Rainer Barthel, Berthold Burkhardt, 1982
Bearbeitet durch: Architektouren Team